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Verschönerungsverein in Znaim
os staré Znojmo

D e r   O r t   u n d   s e i n   G e i s t

Polenstein  -  1831

Der polnische November-Aufstand, die Revolte der Polen gegen das zaristische Russland, brach im November 1830 aus. Trotz der Anfangsbegeisterung und der Heldentaten der Aufständischen gelang es der zahlenmäßigen Überlegenheit der besser bewaffneten Armee des russischen Zaren, den Aufstand im September 1831 zu bezwingen. Nach der Niederlage der Revolte wandte sich ein Teil der Aufständischen, ca. 20.000 Kämpfer,  an die Habsburgmonarchie nach Galizien, wo sie entwaffnet und fortlaufend über Mähren und Böhmen nach Bayern und Sachsen eskortiert wurden. Tschechische fortschrittliche Öffentlichkeit sympathisierte mit den Aufständischen und viele von ihnen (F. A. Brauner, K. H. Mácha, K. Sabina, F. Zich) versuchten diesen eine wirksame Hilfe zukommen zu lassen. Eine der Städte, wo  Hunderte polnische Emigranten ein Asyl gefunden hatten, war auch Znaim. Ihr Aufenthalt bezeugt der sogenannte „Polnische Stein“ mit der eingemeißelten Inschrift:  “Pobyt officerów polskich 1831“ (Aufenthalt der polnischen Offiziere 1831).  Dieser bescheidene Gedenkstein befand sich im Thayatal zwischen dem Gasthaus  „Rabenstein“ und dem Felsen „Riesenkopf“. Er stand hier mehr als 130 Jahre. 1931 wurde er, mit der Bewilligung der Stadtgemeinde und mit der Hilfe des Verschönerungsvereines und des Korps der Znaimer Pfandfinder, vom Znaimer tschecho-polnischen Klub renoviert, instandgesetzt und in Obhut übernommen. Im gleichen Jahr wurde eine Gasse in der Masaryk-Kolonie, welche in der Richtung des Polensteines führt, „Polen-Gasse“ genannt. Im Jahre 1966 wurde er ein Opfer  der Flutung nach dem Bau des Znaimer Stausees. Eine andere Erinnerung an den Aufenthalt der polnischen Emigranten ist eine Mauerinschrift mit den Namen von 7 polnischen Offizieren (J. Grabowiecki, Łącki, Hilke, Nieprzecki, Szymoński, Zdizynski, Lauryn) und mit dem Datum 25. Februar 1832 im unweiten  Nový Hrádek (Erdberg).  

                                           Polenstein - 1831 

                                               Foto: Karel Bula


                                               Ursprünglicher „Polenstein“




© Dr.Jiří Červenka, Znojmo 2011
    Übersetzung: Karel Jakl, Wien 2011

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