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Alte Brücke in Stálky als Symbol neuer Beziehungen

 

Das Künstlerehepaar  Otakar und  Lenka  Babùrek  lebt  abwechselnd  in Wien und  Stálky.  Hier kauften sie, nach 1990,  ein ehemaliges Pfarrhaus  mit seinem  Bauerngut.  Die Gebäude waren       in einem sehr schlechten Zustand,  kurz und bündig , es waren Ruinen.  Die Babùreks  haben einen Teil niedergerissen  aber den größeren Teil, hauptsächlich die Pfarre, renoviert.  Hier haben sie jetzt eine gelegentliche Pension  „Farní Dvùr“.   (Pfarrhof).  Dazu gehört auch  eine  Gaststube, wo die Gäste von der Frau  Babùrek  bewirtet werden.
Diese Objekte haben noch  eine andere, zusätzliche Verwendung, - jedes Jahr am Anfang des Monats Juli  wird der Pfarrhof zu einer Open Air-Galerie für Künstler aus der Tschechischen Republik, Österreich und für die Babùreks, die auch Mitglieder der Znaimer  Künstlervereinigung „MEANDR“ sind.
Die Vernissage der heurigen  Ausstellung wurde durch eine weitere Aktion,  eine  Performance auf der halbvergessenen Steinbrücke über  einen Grenzbach zwischen  Südmähren und Niederösterreich,  ergänzt. 
Diese historische Brücke sollte nämlich abgerissen werden, weil für Fußgänger und Radfahrer, unweit der Brücke, ein Holzsteg errichtet wurde.  Die Mitglieder des Verschönerungsvereines in Znaim beschlossen diese historische Brücke zu retten. Sie wurde zwar einige Male umgebaut, trotzdem blieb der ursprüngliche Brückenbogen  erhalten und ein Weg führt noch immer zu ihr. Der Verschönerungsverein in  Znaim übernimmt die Brücke und wird sie instandhalten.
Um diese Brücke wieder in Erinnerung  zu bringen,  sprachen die Babùreks  die Wiener Künstlerin  Sabine Müller-Funk an. Sie übernahm diese Aufgabe und bereitete eine Performance vor.
Am Samstag, den 6. Juli 2013 nachmittags  fand die Vernissage im Pfarrhof statt.  Ca. 80 Gäste von beiden Seiten der Grenze nahmen an ihr teil und nachher gingen alle gemeinsam zu der  1 km entfernten Brücke. Dort  hatte Sabine Müller-Funk große Glasplatten als einen „Gläsernen Weg“,  vorläufig nur auf dem österreichischen Teil der Brücke, vorbereitet.  Nach einer poetisch-philosophischen Einführung und einem Gedicht von Jan Skácel  über die Brücken, die verbinden und die Grenzen, die trennen können, die vom Wolfgang Müller-Funk, dem  Ehemann der Künstlerin, vorgetragen worden waren,  übernahm Sabine ihre  Aufgabe. Sie hob eine Glasplatte nach der anderen  und trug sie über die Grenze auf die mährische Seite der Brücke.
Gleichzeitig  schaffte sie noch ihre Mitteilung, einen poetischen Text, der auch  in die Platten sandgestrahlt wurde: 


"Auf verfestigter Flüssigkeit die Landschaft durchschreiten,
ohne Kontakt zu ihr,
mit dem gleichen Abstand zu ihr wie zur Vertikalen der Wolken ganz oben,
distanziert gehen, direkt über der Horizontalen,
 auf dem stets gleichen Boden,
auf zwanzig vorwärts gehobenen, getragenen und niedergelegten Glasplatten,
auf einem Boden der sich im Fort-Schritt der Zeit bewegt”,


vorzutragen.  Die Worte wurden parallel von Jiøí Svoboda tschechisch vorgelesen. Obwohl die Glasplatten schwer waren, gelang es der zierlichen Sabine den „Gläsernen Weg“ aufzubauen und so symbolisch, die in der  Vergangenheit   unterbrochenen  Wege, wiederzuerrichten.  Sie demonstrierte uns auch, wie schwer es sein kann,  einige Schritte  über die Grenze zu  realisieren.
Die Performance wurde mit einem Auftritt des „A-cappella-Chors  aus Geras beendet.
Zu dieser Zeit begann es leicht zu regnen, der Regen überging schnell in ein starkes Gewitter mit Wolkenbruch.  Nicht einmal Regenschirme halfen den Weg zurück trocken zu schaffen, denn der starke Wind ließ den Regen horizontal niedergehen.  Es bleibt ein Rätsel wie 80 durchnässte Personen in den 2 Zimmern des Pfarrhofes einen Platz finden konnten.  Die heiße Atemluft half die nasse Kleidung schnell trocken zu werden – zu mindest  ein Vorteil.
Geplant war auch noch eine Autorenlesung, die aber dem schlechten Wetter  zum Opfer fiel. Sie wurde auf einen späteren Termin vertagt  – wahrscheinlich auf das nächste Jahr.
Die Brücke bekommt der Verschönerungsverein in Znaim von dem Südmährischen Kreis für den symbolischen Preis  1.- CZK und dann beginnt man mit der notwendigen Renovierung.                      Der Bürgermeister von Stálky ließ für die Performance die Brücke und ihre unmittelbare Umgebung mähen, das Unkraut, die Brennesel und die ungewünschten Sämlinge, welche das Mauerwerk zerstören, entfernen.
Nachdem die Renovierung abgeschlossen sein wird, kommt sicher eine ähnliche Aktion,  schon deshalb, weil die heurige ein grosser  Erfolg war.


Stálky -  Farní Dvùr
 
Stálky -  Pfarrhof

Most  Stálky  -  Heinrichsreith

Brücke  Stálky  -  Heinrichsreith
"Sklenìná cesta"

 
"Gläserner Weg"

 


Dr. L. Èernošek, Juli  2013.
Übersetzung u. Fotos: Karel Jakl

   
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